Das ganze Jahr über, besonders aber zur Laubfärbung im goldenen Herbst, lockt der Harz mit seinem außergewöhnlichen Pilzreichtum unzählige Pilzsammler an. Zurecht, denn die Vielfalt der Pilze im Harz ist einmalig. Warum ist der Harz ein so besonderes Eldorado für Sammler? Dies liegt an den vielen verschiedenen Gesteinsformationen und Böden, aber auch an den vielfältigen Laub- und Nadelwäldern. Ehemalige Wirtschaftswälder mit ihren menschengeprägten Fichten-Monokulturen dürfen wieder zu wilden Naturwäldern werden, wo sich auch die verschiedensten Pilzmyzele ungehindert ausbreiten können. Ein zunächst vielleicht befremdlicher, aber auch faszinierender Waldwandel setzt ein. Der Nationalpark Harz hat sich dem Schutz dieser natürlichen Prozesse verschrieben. Tote Fichten sind Zeichen des Wandels zur Wildnis und wichtige Lebensgrundlage für viele Lebewesen: als Nahrung, Versteck oder Kinderstube. Deshalb bleiben sie im Nationalparkwald stehen und liegen. Hier im Nationalpark Harz dürfen selbstverständlich auch keine Pilze gesammelt werden.
Wo und wann geht man im Harz "in die Pilze"? Pilze mögen feuchtes und mildes Klima. Es genügen ein paar Regentage und Temperaturen im mittleren Bereich und man sollte schnell fündig werden. In unmittelbarer Nähe von Bäumen wachsen Pilze besonders gern, also im gesamten Harzwald. Pilze nur für den Eigenbedarf mitnehmen, keine Mengen darüber hinaus. Wer sich bei der Bestimmung nicht sicher ist, sollte zwingend einen Experten zu Rate ziehen oder den unbekannten Pilz einfach stehen lassen.
Für Neulinge unter den Pilzsammlern werden geführte Touren angeboten. Sie erfahren, wie man Pilze sammelt, wie lassen sich Speisepilze und Giftpilze sicher voneinander unterscheiden, welche Pilzführer sind zu empfehlen oder wie werden Pilze in der Küche zubereitet. Ein Schwerpunkt der Pilzwanderung liegt auf Ökologie und Vorkommen, Bestandsgefährdung und Artenschutz von Pilzen, aber auch das “Pilzesuchen“ kommt nicht zu kurz.
Auch in unserem kleinen Erbprinzenpalais-Park lässt sich zuweilen die ein oder andere Pilzschönheit entdecken, wenn auch zumeist ungenießbar bis giftig. Der Tintenröhrling (kleines Foto) gilt als guter Speisepilz solange der Schirm geschlossen ist und die Lamellen weiß und rosig sind, ist der Hut geöffnet - FINGER WEG! Uns gefällt er ungeschnitten in freier Natur und nicht in der Pfanne. Dennoch wünschen wir eine schöne Wanderung und viel Glück.